Tageskilometer: 66,86 Km
Tageshöhenmeter: 569 Hm
Gesamtkilometer: 1.667,41 Km
Gesamthöhenmeter: 12.879 Hm
Gesamtkilometer Schiff: 47,60 Km
Gestern hatte ich noch einen ruhigen Abend verbracht. Wie von Anita und Thord gewünscht habe ich noch einen Eintrag ins Gästebuch geschrieben. Heute Mittag bekomme ich noch eine Nachricht von den beiden, in der sie sich herzlich für den schönen Eintrag bedanken und mir noch eine sichere Weiterfahrt wünschen. Die Matratze des Bettes im liebevoll ausgestatteten Mon Vandrarhem war allerdings mehr ein Trampolin und so bin ich froh, dass ich in der Nacht beim Umdrehen nicht gegen die Decke katapultiert wurde.
Ich packe bei wunderbarem Wetter meine sieben Sachen zusammen und fahre zwei Kilometer zurück nach Mellanfjärden. Nachdem ja die Hotelreservierung dort geplatzt war, hatte mich die Besitzerin zum Frühstück eingeladen. Das Hotel liegt genau dort am Hafen, wo gestern das wunderschöne Mittsommertreiben war. Nachdem die Rezeption unbesetzt ist, rufe ich kurz an. Die Dame vom Hotel ist dran. Während ich die Rezeption wieder nach draußen verlasse, teilt sie mir mit, dass das Frühstück im daneben liegenden Restaurant stattfindet. Ich melde mich beim Personal kurz an und schon kann es losgehen. Bei einem wunderbaren Blick auf den Hafen frühstücke ich im Wintergarten. Das Buffet gibt alles her, was das Herz begehrt; Wurst, Käse diverse Brotarten, frische Erd-, Blau-, Brom- und Himbeeren, diverse Müslis, Joghurt und Kaffee. Jetzt probiere ich auch eine Tube "Kalles", die es in jedem Supermarkt gibt. Des Rätsels Lösung: "Kalles" ist ganz einfach ein Brotaufstrich aus geräuchertem Lachs. Ich finde es ganz gut und kann es mir auch gut als Dip vorstellen.
So gestärkt düse ich los. Nach drei Kilometern sagt das Navi "links abbiegen!". Ich komme auf einen Waldweg, der mich wieder ordentlich durchrüttelt. An einer Stelle muss ich absteigen, weil es einfach mit dem Gespann nicht mehr fahrbar ist. So komme ich wieder raus in wunderbare und unberührte Landschaften. So bin ich heute ca. zwei Drittel auf Feld- und Waldwegen unterwegs. Der restliche Weg auf Straßen gestaltet sich ziemlich verkehrsarm. Anscheinend haben die Schweden noch mit den Nachwirkungen des Vorabends zu kämpfen.
Während ich so dahinfahre, erinnere ich mich, dass der lebhafte Wind mir gestern auf den letzten 30 Kilometern relativ frisch vom Bottnischen Meerbusen her ins Gesicht blies. Heute ist der Wind richtig warm. Ich bin eigentlich zu warm angezogen, nachdem ich immer noch zwei Lagen oben und meine lange Fahrradhose anhabe. Ich glaube, das werde ich ab jetzt ändern.
Zur Mittagzeit komme ich im Bed & Breakfast Elånger an. Im ersten Moment meine ich vor einer Art Villa Kunterbunt zu stehen. Der Garten ist wunderschön gepflegt und weitläufig. Hinter dem Haus verläuft ein Bach. Ich werde freudig vom spielfreudigen Haushund begrüßt. Ingemar, der Hausherr ist auch gleich da. Er ist hochaufgeschossen und freundlich. Schnell erklärt er mir die wichtigsten Dinge und zeigt mir mein Zimmer. Das ganze Haus wirkt innen wie ein liebevoll eingerichtetes Puppenhaus mit vielen schönen Accessoires. Wenn ich in der Bettwäsche nicht gut schlafe, dann weiß ich es auch nicht mehr.
Damit es ja nicht langweilig wird, reißen beim Hereintragen meiner Packtasche jeweils die hinteren Befestigungen der Tragegriffe aus. Der kleine Bayer in mir fängt zum Fluchen: "Sch..ßgl.mpv.rr.ckts!"😡👹 (Bei Lösung des Rätsels gibt's nix zu gewinnen).
Ein Anhänger mit laut Hersteller zulässigen Transportlast von 35 Kilogramm und einer dazugehörigen Tasche mit 90 Litern Fassungsvermögen reißen die Tragegriffe bei einer Beladung mit 25 Kilogramm nach knapp 4 Wochen aus? Hey Bob, ich will eine neue Tasche ohne Wenn und Aber!
Nachdem mir meine Frau den Rat gegeben hat, ich solle doch ein Tape mit auf die Tour nehmen, habe ich das auch gemacht. Meine Frau hat ja durchaus Rennsporterfahrung, und so nehme ich nicht irgendein Tape mit, sondern eines mit dem bei Langstreckenrennen auch die weghängenden Kotflügel von Rennboliden befestigt werden, dass die Aerodynamik wieder einigermaßen funktioniert. Was bei Rennautos mit Höchstgeschwindigkeiten von weit über 300 Km/h funktioniert, sollte eigentlich bei mir auch halten. Wir werden sehen!?😕🙏
Naja, das kann mich aber nicht die Laune auf ein Mittagessen verderben. So schlendere ich die 200 Meter zum ortsansässigen Multi-Food-Laden, wie sie in Schweden überall anzutreffen sind. Multi-Food-Laden heißt, es gibt Pizza, Burger, Döner und Salat - alles unter einem Dach. Da ist die kulinarische Fusion schon viel weiter wie bei uns, allerdings nicht zum Vorteil des Essens und auch nicht des Ambientes.
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