Tageskilometer: 0,00 Km
Tageshöhenmeter: 0 Hm
Gesamtkilometer: 4.046,12 Km
Gesamthöhenmeter: 28.294 Hm
Gesamtkilometer Schiff: 101,25 Km
In Freiburg habe ich vorsichtshalber einen Tag länger eingeplant. Ich wollte einfach etwas Luft haben, falls mit der Wartung des Fahrrads irgendetwas nicht funktioniert. Wenn es auch schwierig war, aber die Jungs von Fahrradhändler extratour haben - Gott sein Dank - alles perfekt hinbekommen.
Es ist eine Wohltat, dass ich in einem klimatisierten Zimmer schlafen kann. Ich wache ausgeruht auf und freue mich auf einen relaxten Sightseeing-Tag in Freiburg.
Dennoch treiben mich meine Sorgen wegen meines Rückens und der zu erwartenden Hitze an den nächsten Tagen um.
Aber ich weiß ja wo ich mir seelische Unterstützung holen kann. Zuerst ruft mich meine Frau während des Frühstücks an, was mich sehr freut. Wir ratschen ein wenig, und es tut mir einfach gut, ihre Stimme zu hören.
Danach breche ich zu meiner Sightseeing-Tour durch Freiburg auf.
Mein erster Weg führt mich natürlich zum Freiburger Münster. Dass das Münster teilweise eingerüstet und verhüllt ist, kenne ich schon von anderen Sehenswürdigkeiten auf meiner Tour. Das Innere ist imposant sowohl was die Größe angeht als auch die schönen bunten Fenster. Ich setze mich für eine Weile in das menschenleere Münster, und lasse die Stimmung auf mich wirken. Es ist schön, diesen besinnlichen Moment zu erleben. Bevor ich gehe, zünde ich für meine Frau und mich noch eine Kerze an.
Vor dem Münster herrscht schon reger Betrieb. Rund um das Münster sind die Markleute dabei, ihre Stände aufzubauen; traditionell auf der linken Seite die Handwerksbetriebe wie Bäcker und Metzger und auf der rechten Seite die Händler wie Blumenverkäufer oder Bratwurststände.
Mein nächster Weg führt mich zum alten und neuen Rathaus der Stadt. Da es die Freiburger anscheinend gerne etwas komplizierter haben, ist das alte Rathaus das neue und das neue Rathaus das alte. Beide wurden kurz hintereinander im 16. Jahrhundert fertiggestellt und die Auflösung der Namensgebung gibt es auf der Website der Stadt Freiburg. Darüber hinaus gibt es noch das erste Rathaus, die sogenannte Gerichtslaube aus dem 14. Jahrhundert.
Eine besondere Attraktion in Freiburg sind die Bächle, ein fast 16 Kilometer langes Netz an künstlich angelegten kleinen Wasserwegen. Normalerweise sollten die Bächle mit aufgestautem Wasser der Dreisam gefüllt sein, was sie aber wegen des Wassermangels nicht sind. Das ist sehr traurig und wieder ein Hinweis mehr auf die dramatische Erderwärmung. Normalerweise dienen die Bächle den Menschen zur Abkühlung, und Eltern kaufen ihren Kindern gerne die Freiburger Bächleboote, um diese dann auf den kleinen Wasserrinnen fahren zu lassen.
Abschließend schlendere ich noch durch ein paar Straßen mit den schönen alten Häusern und komme am Schwabentor vorbei.
Ganz in der Nähe ist der Fahrradhändler extratour, bei dem ich mir noch zwei große Trinkflaschen kaufe, um für die Hitze der nächsten Tage gerüstet zu sein.
In der Stadt wird es auch schon wieder richtig heiß und ich verziehe mich in den Schatten.
Dort halte ich ein Schwätzchen mit meinem Freund Werner. Da wir beide eher auf der heiteren Seite des Lebens unterwegs sind, scherzen wir wieder miteinander, wobei natürlich hinter jedem Schwerz auch ein gewisser Ernst steckt. Da mein Freund Peter auch sehr interessiert an Fahrrädern ist, erzähle ich ihm noch meine Erfahrungen, die ich beim Fahrradhändler extratour gemacht habe und was dort alles für exklusive Fahrräder rumstehen.
Morgen verlasse ich, wenn wir den Abstecher nach Österreich mitzählen wollen - und das wollen wir - das 6. Land meiner Tour de Chirurgie, mein Heimatland Deutschland.
Während meiner Fahrt durch Deutschland - ich bin ja nur durch einen sehr schmalen Streifen Deutschlands gefahren - habe ich ja schon ein wenig berichtet, was ich gesehen und erlebt habe.
Aus meiner Sicht hat sich Deutschland, aber auch andere Länder, in den letzten 20 bis 25 Jahren stark verändert beziehungsweise es ist viel passiert, aber leider nicht immer positiv.
In der Vergangenheit haben Bundespräsidenten in ihren Rede Missstände angesprochen, die dringend anzugehen und abzuschaffen sind. Kernaussagen waren, dass
- unsere Gesellschaft agiler werden und raus aus einer gewissen Passivität und Bequemlichkeit muss
- wir aufgeschlossen gegenüber Neuem und innovativ sein müssen
- jeder Einzelne, soweit es ihm selbst möglich ist, für sich selbst sorgen muss
- jeder ein Anrecht auf Hilfe der Gesellschaft hat, wenn er diese nötig hat
- sich Deutschland auf die voranschreitende Globalisierung einstellen muss
- die öffentliche Verwaltung sparen muss
- das monströse Finanzsystem unter Kontrolle gebracht werden muss
- eine Entwicklungspolitik betrieben werden muss, die es armen Ländern ermöglicht, ihre wirtschaftliche Situation zu verbessern.
Das Thema Umweltschutz war damals noch kein politisches Kernthema, zumindest wurde es nicht in seiner vollen Wichtigkeit wahrgenommen.
Was ist seitdem in unserem Land passiert?
- Deutschland wurde zum Exportweltmeister. Dabei wurden Themen wie Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit, Regulierung des Finanzsystems und Entwicklungspolitik missachtet.
- Dass es um unsere Umwelt heute schlechter bestellt ist als vor 25 Jahren, ist wohl unbestritten.
- Gehälter von Vorständen und Aufsichtsräten sind geradezu explodiert während andere Berufsgruppen, die dringend gebraucht werden, mit einem Mindestlohn kämpfen müssen. Schon die Tatsache, dass ein Mindestlohn gesetzlich festgelegt werden muss, ist eine Schande.
- Die Fälle von Firmenpleiten, teilweise mit enormer betrügerischer Energie, zeigen, dass unser Finanzsystem und die Aufsicht darüber nicht mehr richtig funktioniert. Unstillbare Gier und eine verlorengegangene Geschäftsmoral der Verantwortlichen sind schuld dafür; als wäre Geld der alleinige Garant für Glück.
- Und dass unsere Entwicklungspolitik und die aller wohlhabenden Staaten nicht funktioniert, sieht man an den Flüchtlingsströmen aus armen Ländern.
Der Berliner Flughafen BER, die Elbphilharmonie in Hamburg, das Autobahnmaut-Desaster und aktuell der Bau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke in München zeigen eine unverantwortliche Geldverschwendung der Verantwortlichen, für die letztendlich der Steuerzahler aufkommen muss. Ich frage mich, wann endlich einmal die Verantwortlichen hierfür mit aller Härte bestraft werden. Dann würden diese Leute sich überlegen, ob sie weiterhin so verantwortungslos handeln. Korruption und Spezlwirtschaft sind leider weit verbreitet, wenn das auch immer eher als Problem in anderen Ländern gesehen wird.
Wir haben in unserem Land auf der einen Seite das Thema Altersarmut, auf der anderen Seite werden Menschen aus unseren Sozialsystemen bedient, die nie hineingezahlt haben. Es gibt durchaus Menschen, die in unser Land gekommen sind und unsere Hilfe benötigen. Es gibt aber auch viel zu viele Menschen, die ungerechtfertigt und schamlos unsere Sozialsysteme schröpfen. Das muss unterbunden werden, und darf auf gar keinen Fall zu Lasten derer gehen, die 35 oder gar 45 Jahre gearbeitet und in unsere Sozialsysteme eingezahlt haben. Es muss Anreize geben, sich seinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Meiner Meinung nach schafft man das am einfachsten, indem man ein in Massen zur Verfügung stehendes Gut, nämlich soziale Leistungen, an den richtigen Stellen einschränkt und verweigert.
Ich bin überzeugt, dass wir alle 10-20% weniger Steuern bezahlen müssten, wenn diese Missstände abgestellt würden!
Solange Politiker ungestraft tun können, was sie wollen, und damit immer wieder das Vertrauen der Wähler missbrauchen, wird sich leider nichts ändern.
Auch bin ich der Meinung, dass Teilen der Jugend klargemacht werden muss, dass Wohlstand von Leistung kommt, und nicht vom Händeaufhalten, weil vorherige Generation genug Vermögen aufgebaut haben. Dabei geht es nicht nur um den monetären Aspekt, sondern auch darum, dass zu einem erfüllten Leben unbedingt auch sinngebende und wertschöpfende Tätigkeiten gehören. Das muss den jungen Menschen vermittelt werden.
Bedenklich finde ich, dass es jeden Tag genügend Kochsendung gibt. Ich frage mich, warum es keine Pflicht gibt genauso viele Fitnesssendungen auszustrahlen.
Was den Klimaschutz angeht sehen wir alle selbst seit Jahrzehnten wie sich die Dinge entwickeln. Es passiert so wenig, dass sich unser Klima ständig verschlechtert. Wärmere Temperaturen bis an die Pole, Dürren, Überschwemmungen, Luftverschmutzung und Biodiversität haben sich drastisch verschlechtert und somit die grundlegenden Notwendigkeiten an unser Leben. Das sind ausreichend und gesundes Trinkwasser und Essen, eine gesunde Natur und ein verträgliches Klima.
Es soll jetzt nicht so aussehen als hätte sich alles in unserem Land zum Schlechteren entwickelt. Nein, es gibt, auch genügend Fortschritte zu sehen!
Ich gehe davon aus, dass Diversität und eine damit einhergehende Toleranz sich weiter verbessern wird. Mein Motto lautet ja "Leben und leben lassen, solange es niemand anderem schadet.". Ich lehne grundsätzlich eine Quotenregelung im Berufsleben ab. Der oder die Beste soll eine Stelle besetzen - basta! Aber ich hoffe, dass Frauen in Zukunft eine größere Rolle in verantwortungsvollen Positionen spielen, weil die richtige Frau das mindestens genauso gut kann wie ein Mann. Ich finde es gut, dass Kinder heute von klein auf zu mehr Selbstbewusstsein und Selbständigkeit erzogen werden. Das ist nicht zu verwechseln mit Rücksichts- oder Respektlosigkeit.
Was ich mir auch wünsche für unser Land, ist ein gewisser Stolz darauf. Unser Land hat nach den grausamen Schrecken des 2. Weltkriegs eine zweifellos notwendige Aufarbeitung und Reue bewiesen. Deutschland unterstützt wichtige Werte wie Freiheit und Demokratie und hat viele herausragende Beiträge in Forschung, Industrie, Medizin, Kultur und anderen Bereichen geleistet.
Bei allen Problemen, die es so gibt, wünsche ich uns allen ein gesundes und erfülltes Leben mit vielen tollen Erlebnissen. Lasst uns alle was Tolles aus unserem Leben machen! Das ist nämlich der Sinn unser aller Leben und macht glücklich😀!
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Liesl (Donnerstag, 04 August 2022 22:29)
Amen sag ich �
Janine und co (Donnerstag, 04 August 2022 22:50)
Wow, da hast du ja einen großen Rundumschlag gemacht U gut einen vom Stapel gelassen und da sind wir sehr nah bei dir...��
Wolfi (Freitag, 05 August 2022 17:46)
Hallo ihr Lieben,
wir haben die Freiheit in unserem Land, unsere Meinung zu sagen. Leider haben die meisten Menschen in unserem Land nicht immer das Sprachrohr, das sie bräuchten, um ihre Meinung zu äußern. Leider gibt es viele Dinge, die dringend verbessert werden müssten, aber die Verantwortlichen es nicht tun. Wo es geht, dürfen wir nicht aufhören, darauf hinzuweisen.
Liebe Grüße