Tag 66 (05.08.2022): Von Freiburg im Breisgau nach Montbéliard

Tageskilometer: 115,08 Km

Tageshöhenmeter: 330 Hm

Gesamtkilometer: 4.161,20 Km

Gesamthöhenmeter: 28.624 Hm

Gesamtkilometer Schiff: 101,25 Km

 

Die Hitze der letzten Tage hat mich vorsichtig gemacht, und so stelle ich den Wecker auf 5:20 Uhr. Nach meiner Morgentoilette mache ich zuerst das Gespann abfahrbereit. Dann frühstücke ich noch und um 6:15 Uhr fahre ich los, gerade so, dass es hell wird. Die Temperatur liegt bei 24o C. Es ist noch ruhig in Freiburg, und nach 20 Minuten lasse ich die Stadt in Richtung Westen hinter mir. Schlagartig fällt die Temperatur auf 20,5o C.

 

Tja, so eine Stadt mit seinen ganzen Bauten aus Stein und Beton heizt sich eben wesentlich mehr auf als das wenig bebaute Land draußen. Diejenigen die seit Jahren die Städte zubauen- und da verweise ich ganz besonders auf meine Heimatstadt München - und den Boden versiegeln, sollten dringend damit aufhören. Denn sie tragen eine erhebliche Mitschuld an der Erderwärmung durch dieses Zubauen und Versiegeln. Darüber hinaus nehmen sie den Menschen ihr unbestreitbares Recht auf Lebensqualität.

 

Ein Mann fährt auf einmal neben mir auf seinem Supercharger, der allerdings ein S-Pedelec, also mit Motorunterstützung bis 45 Km/h ist, neben mich und meint freundlich, dass das ja ein cooler Anhänger sei. Ich entgegne ihm, dass der von Binninger in Freiburg ist, und er meint, dass er sich den genauer anschauen muss.

 

Neben abgeernteten Getreidefeldern begleiten mich Weinberge. Ab und zu fahre ich durch kleine verschlafene Ortschaften.

Rheinbrücke bei Neuenburg am Rhein.
Rheinbrücke bei Neuenburg am Rhein.
Der Rhein bei Neuenburg am Rhein.
Der Rhein bei Neuenburg am Rhein.
Rheinseitenkanal bei Chalampé.
Rheinseitenkanal bei Chalampé.
Die Brücke über den Rheinseitenkanal bei Chalampé.
Die Brücke über den Rheinseitenkanal bei Chalampé.

Über Bad Krozingen führt mich mein Weg weiter nach Neuenburg am Rhein und weiter auf der Brücke über den Rhein. In der Mitte des Flusses verläuft die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich. Nach wenigen hundert Metern geht es über eine alte verrostete Brücke über den Grand Canal d'Alsace (Rheinseitenkanal).

 

Ein Franzose auf seinem Mountainbike kommt mir entgegen und grüßt freundlich. Das ist ja schon mal positiv, nachdem ich so viel Respekt vor Frankreich habe.

 

Ich bin froh, dass sich die Sonne immer noch nicht so richtig zeigt. Die Temperaturen sind inzwischen dennoch auf 27o C angestiegen.


Nach Ottmarsheim mache ich einen Schlenker und fahre dann nach der Überquerung einer Brücke am Canal du Rhône au Rhin (Rhein-Rhône-Kanal) in Richtung Mulhouse (Mülhaus). Befremdlich wirkt der alte Panzer und auf der anderen Seite des Kanals ein altes Geschütz auf mich. Ich fahre auf dem hervorragenden breiten Geh- und Fahrradweg entlang und die Leute grüßen freundlich, wenn ich ihnen begegne. Bei einer kleinen Pause spricht mich sogar eine Wandergruppe älterer Franzosen auf mein Gespann an. Ich zeige ihnen auf der Karte meine Tour, und irgendwie mit ein wenig English können wir uns verständigen.


So fahre ich die ganze Zeit am Canal du Rhône au Rhin (Rhein-Rhône-Kanal) entlang. Der Kanal ist auf Grund der Hitze teilweise vollständig mit schleimigen Algen bedeckt. Später verschwinden die Algen. Praktisch jeden Kilometer kommt eine kleine Schleuse, die den Höhenunterschied für die Durchfahrt der Schiffe ausgleicht.

 

Der Fahrradweg trägt seinen Namen EuroVelo 6 zurecht. Er ist breit und zweispurig und immer wieder ist er mit EV6 am Boden markiert - hervorragend. Eine Menge Radfahrer begegnen mir. Es sind alte und junge Rennradfahrer, die älteren auf ihren klassischen Rennrädern, die jüngeren auf Carbon-Racern. Auch Tourenfahrer, die teilweise schwer bepackt sind, kommen mir entgegen. Wenn ich die so sehe, bin ich froh, meinen Anhänger und die Packtasche zu haben, in der alles ordentlich aufgehoben ist.

 

Die letzten 10 Kilometer fahre ich dann am Fluss L'Allan (Allain) entlang. Nach kurzer Zeit erreiche ich mein Etappenziel Montbéliard. Seit dem ich die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich überquert habe, fahre ich in der Region Bourgogne-Franche-Comté (Burgund-Freigrafschaft). Eine französische Region ist eine Gebietskörperschaft, die im weitesten Sinne mit unseren Bundesländern vergleichbar ist.

Im Hotel Ibis Styles werde ich an der Rezeption von einem sehr freundlichen und hilfsbereiten Herrn empfangen. Er kann sogar Englisch. Als ich ihn frage, wie auf Französisch "Entschuldigen Sie, ich spreche ihre schöne Sprache nicht." heißt, sagt er mir das. Mir ist klar, dass ich das nicht hinbekommen werde. Da muss die Übersetzungs-App ran.

 

Das Gespann darf wieder im absperrbaren Fahrradraum übernachten. Ansonsten ist alles sehr in Ordnung. Im Foyer an der Wand sind lebende Moose angebracht, die Ausstattung ist sehr stylisch und das Zimmer ist ausreichend groß und komfortabel.

 

Die erste Lektion, die ich lerne, ist, dass die Lokale ab 14:00 Uhr kein Essen mehr anbieten, und erst wieder um 18:00 Uhr öffnen. Ich gehe in den Supermarkt und was ist mein erstes Essen in Frankreich? Richtig - eine Stange Baguette. Als Nachspeise gibt es etwas Studentenfutter. Am Abend bekomme ich dann in einer Brasserie ein Schweinegeschnetzeltes mit Schinken in Sahnesoße und Kräutern. Da gibt's nicht zu meckern.

 

So, und jetzt gibt's den Bundesligaauftakt zwischen Eintracht Frankfurt und dem FC Bayern München auf dem Tablet.

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