Tag 77 (16.08.2022): Von Lac de Graves nach Capdenac-le-Haut

Der V74 führt einfach nur durch wahnsinnig schöne Landschaften - die meiste Zeit berab.
Der V74 führt einfach nur durch wahnsinnig schöne Landschaften - die meiste Zeit berab.

Tageskilometer: 84,28 Km

Tageshöhenmeter: 641 Hm

Gesamtkilometer: 4.853,19 Km

Gesamthöhenmeter: 33.622 Hm

Gesamtkilometer Schiff: 101,20 Km

 

Der Wecker läutet heute um 6:30 Uhr🥱. Bei dem bequemen Bett und in dieser wunderschönen Gegend am Lac de Graves könnte ich gut noch eine Stunde liegen bleiben. Außerdem bin ich gestern relativ spät ins Bett, nachdem ich noch spät mit meiner Frau telefoniert habe. Sie war gerade auf dem Heimweg von den Oberammergauer Passionsspielen, und wir wollten uns noch austauschen, wie unser jeweiliger Tag war.

 

Ich gehe raus, um das Gespann noch vor dem Frühstück abfahrbereit zu packen. Der Sattel ist sehr feucht und es ist recht frisch. Ich hole die Packtasche wieder vom Anhänger, um eine meiner Fleecejacken herauszuholen. Nur in kurzer Fahrradbekleidung ist es zu kalt zum Fahren. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich zuletzt diese Fleecejacke angezogen habe. Es war irgendwo in Schweden.

 

Das Frühstück im Hotel Lac de Graves ist phänomenal. Es gibt Baguette, Brioche, Croissants, Schoko-Walnusskuchen, Marzipankuchen, Schinken, Käse, Butter, Marmelade, Joghurt, Kaffee und noch allerlei andere Leckereien. Das nenne ich mal ein Frühstück🥰🥖🥐🧀🥓. Liebe Frau Dallmayr in Berching, da kratzt jemand ganz gefährlich an Platz 1 bei der Frühstücks-Wertung. Ich genieße es in vollen Zügen. Die Übernachtung, das gestrige Mittagessen und das Frühstück gibt's hier für vergleichbar kleines Geld. Also, das Hotel Lac de Graves hat eine glatte 10 verdient🔟👍! Die Gebäcksachen sind in Frankreich bisher übrigens überall sehr fein gewesen.

 


Nachdem die heutige Etappe mehr Höhenmeter nach unten als nach oben hat, lege ich tierisch los. Die Kühe sind nicht mehr weiß wie die Charolais-Rinder, sondern braun; sind ja auch Rinder der Rasse Salers, die für diese Gegend typisch sind. O.K., ein weißes Schaf, äh Rind, kann sich schon mal darunter befinden. Außerdem haben die Rinder Kuhglocken um den Hals. Hier ist eine bergige Region, und da ist es wohl auch in Frankreich üblich, den Kühen Glocken umzuhängen.

 

Wenig später treffe ich auf den Esel, der ein wirklich zutraulicher Genosse ist. Ich bleibe ein bisschen bei ihm stehen, um mich mit ihm zu unterhalten. Er steht ganz allein in seinem Gehege. Ich weiß auch nicht, aber wenn ich ihn so betrachte, fallen mir gleich einige Leute ein🙍‍♂️🤦‍♀️👨‍🎓🧑‍💻👮, die ich so kenne. Obwohl, der Esel, so sagt man, sei ja sehr schlau und intelligent🤣.


Meinen Weg beginne ich heute übrigens auf der nationalen Radroute V74, die von Brassac-les-Mines nach Figeac führt. Nach dem Warmradeln, bei dem ich dem Fluss La Jordanne mal links und mal rechts folge, fahre ich durch Aurlliac, dem Sitz der Präfektur des Département Cantal (schön lernen, wird bestimmt abgefragt, wenn ich wieder daheim bin!). Dort wird gerade für den Wochenmarkt aufgebaut. Die Durchfahrt gestaltet sich einfach, da mich mein gesamter Weg auf zweispurigen Fahrradwegen durch die Stadt führt. Ein gutes Stück folge ich in weitem Abstand dem Fluss Cère, in den in Aurillac die La Jordanne geflossen war. Danach biegt der V74 in südliche Richtung ab, und ich folge ihm weiter. Still und heimlich wird nun kurz vor Le Paradis der Fluss La Rancé mein Begleiter.

 

Dieser westliche Teil der Region Auvergne-Rhône-Alpes ist wenig besiedelt, ja fast schon einsam. Ab und zu sehe ich ein paar Rinder oder Schafe weiden, aber so gut wie keinen Bauernhof. Ortschaften sind überhaupt nicht zu sehen. Die Ausblicke über das weite Land sind wunderschön. Es wirkt alle sehr idyllisch und friedlich. Wasser ist sehr knapp, wenn ich mir die paar kleineren Flüsschen und Bäche anschaue, die ich teilweise überquere. In Maurs ist meine Fahrt auf dem V74 zu Ende.

 

Die N122 nimmt es mir nicht übel, dass ich sie gestern so abrupt verlassen habe. Ich darf sie wieder unter die Räder nehmen. Die La Rancé fließt bald in den Le Celé, und so folge ich diesem Fluss noch ein kurzes Stück. Dann verlasse ich auch diesen und fahre zu meinem heutigen Etappenziel nach Capdenac-le-Haut. Dort erwartet mich der nächste bedeutendere Fluss, aber dazu im Verlauf noch mehr.

 

Damit habe ich die Region Auvergne-Rhône-Alpes verlassen und bin nun in der Region Occitanie angekommen, die sich im Süden bis ans Mittelmeer erstreckt. Hauptstadt, also Präfektur ist Toulouse, wo sich ein großes Airbus-Werk zur Endmontage der Flugzeuge befindet.

 

Das war heute nicht nur eine kurzweilige, sondern auch eine sehr schnelle Fahrt, nachdem es so oft bergab ging.

 

Ob es die Etappe mit der höchsten Durchschnittsgeschwindigkeit sein wird, auf welcher Etappe ich die meisten Höhenmeter gefahren bin oder wie viele Kurbelumdrehungen ich auf der gesamten Tour gestrampelt habe und viele andere Daten mehr, werde ich daheim auswerten, und dann in einer Statistik über die gesamte Tour auf der Website veröffentlichen🤪🤔.

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Kommentare: 2
  • #1

    Margret (Mittwoch, 17 August 2022 14:52)

    Hallo Wolfi,
    allein wenn ich die Fotos sehe, bekomme ich schon Schweißausbrüche, dabei sitze ich im Büro vor dem Ventilator. Chapeaux vor Deiner Leistung. Halte durch ...
    Bonne chance und bon voyage
    LG Margret

  • #2

    Wolfi (Mittwoch, 17 August 2022 15:26)

    Liebe Magret,
    die Fotos zeigen aber auch die wunderschönen Landschaftern, durch die ich fahren kann. Ich danke dir sehr herzlich für deine Anfeuerung. Das tut richtig gut!
    Laß es dir daheim gutgehen und genieße den Sommer!
    Bis bald und liebe Grüße