Tageskilometer: 0,00 Km
Tageshöhenmeter: 0 Hm
Gesamtkilometer: 5.303,65 Km
Gesamthöhenmeter: 36.629 Hm
Gesamtkilometer Schiff: 101,20 Km
Der Tag beginnt mit einem reichhaltigen und ausgiebigen Frühstück im Hotel. Es fehlt an nichts.
Für 9:00 Uhr hat Herr Prof. Martignoni eine Videokonferenz mit Herrn Prof. Friess organisiert. Herr Prof. Friess ist aus seinem Urlaub in Kroatien zugeschaltet, Herr Prof. Martignoni aus dem Krankenhaus in München und ich eben aus dem Hotel in Biarritz. Wir unterhalten uns über meine Tour de Chirurgie. Beide finden meine bisherige Leistung und das Spendenaufkommen aller Ehren wert. Das freut mich natürlich außerordentlich. Herr Prof. Friess meint, ob ich nicht bald wieder nach Hause kommen möchte, nicht dass noch ein anderer bei uns daheim einzieht. Ich sage ihm, seine Sorge ist unbegründet, denn vor zwei Tagen meinte meine Frau noch, dass es jetzt Zeit für mich wird nachhause zu kommen. Die Neonröhre im Keller hat den Geist aufgegeben. Ich werde also noch gebraucht daheim. Die beiden Herrn lachen herzhaft.
Herr Prof. Martignoni muss sich dann verabschieden. Der OP ruft, der Patient der auf den OP-Tisch liegt wahrscheinlich nicht mehr. Den wird Frau Dr. Hammer schon erledigt haben mit ihrer Narkose.
Ich frage Herrn Prof. Friess noch, was er denn im Urlaub so alles vorhat, aber nach einem Plan hört sich das für mich nicht an. Ich glaube, er musste in Urlaub fahren. Da kenne ich auch andere Kandidaten, die so leidenschaftlich mit ihrem Beruf verwachsen waren beziehungsweise sind, dass der Urlaub nicht unbedingt sein muss.
Wir wollen noch eine Videokonferenz abhalten, wenn ich mein Tourziel in Tarifa erreicht habe. Danach wollen wir uns natürlich wieder sehen. Herr Prof. Friess meint, aber erst wenn ich die Neonröhre bei uns daheim im Keller ausgetauscht hätte. Jetzt haben wir auch noch einen running Gag.
Vormittags husche ich in den Supermarkt ums Eck. Ein paar neue Zahnbürsten und Zahnpasta müssen her.
Nach einer Relaxstunde steht das nächste Event an. Meine Frau hat mir, ein Schatzi wie sie nun mal ist, für heute und morgen eine Tiefenmassage gebucht. Und ich muss sagen, die Dame, die das macht, macht das super erstklassig. Sie hat eine mobile Liege dabei, die genauso bequem ist wie eine stationäre, ein unaufdringliches Bio-Massageöl, und sie massiert einfach hervorragend. Ich bin begeistert! Wir kommen etwas ins Gespräch. Sie war in jungen Jahren als Au
Pair in Düsseldorf, auch in München war sie schon. Wie ich das wissen kann? Ganz einfach, sie spricht ausgezeichnetes Englisch. Sie findet es übrigens auch tragisch, dass die Franzosen so schlecht in Fremdsprachen sind. Das läge ihrer Meinung nach an den schlechten Lehrern, aber langsam würde es besser werden. Auf alle Fälle freue ich mich morgen auf Teil 2 meiner Massage. Das hat richtig gutgetan.
Man muss sich das mal vorstellen. Die Profirennfahrer bei der Tour de France kriegen jeden Abend so eine Massage, ich nach über 5.300 Kilometer mal zwei.
Dann breche ich auf zu meinem großen Spaziergang entlang der Strandpromenade von Biarritz. Ich beginne im Süden oberhalb vom Plage de la Côte de Basques. Am Horizont ist schon die spanische Küste zu erkennen. Ich wandle die serpentinenartigen Wege hinunter bis auf die Uferpromenade. Immer wieder bleibe ich stehen, um diesen wunderbaren Ausblick zu genießen. Ich wünsche mir so sehr, meine Frau wäre jetzt hier. Der Atlantik schwappt mit mittelmäßigen Wellen gegen die riesigen Steine, die vor der Mauer liegen. Nach dem Umrunden der Landzunge stehe ich oben und habe einen Blick auf das Treiben am Plage du Port Vieux. Also, das Meine wäre es nicht, denn hier tummeln sich die Menschen dicht an dicht gedrängt am Strand und im Wasser. Für mich wäre das ein Graus, aber jedem wie es ihm gefällt.
Mein Weg führt mich weiter entlang auf der belebten Uferpromenade über die Brücke zum Felsenriff Rocher de la Vierge. Zuerst dachte ich mir, dass ich mir den Weg sparen kann, aber dann war ich doch sehr froh, ihn gemacht zu haben. Von dort hat man einen atemberaubenden Blick über die Felsformation hinweg auf Biarritz mit seinen größten Sandstränden. Die Farben des Wassers des Atlantiks nehmen alle möglichen Töne an, von ganz hellem Blau über Türkis bis zu einem tiefen Dunkelblau. In jedem Fall ist das Wasser sehr sauber. Ich merke so richtig, wie gut mir diese Seeluft tut. Meine Nase ist komplett frei und ich rieche das Salz und den Geruch des Meeres - einfach traumhaft.
Nach der Umrundung der Landzunge habe ich wieder einen Blick auf Biarritz mit seinen teils mondänen alten und teils neuen Häusern. Ob es schön es, muss jeder für sich entscheiden, irgendwie beeindruckendes ist es schon.
Davor liegen die Sandstrände La Grande Plage, gefolgt von Playa de Biarritz und Plage Miramar. Die Leute liegen dicht an dicht gedrängt am Strand. viele sind im Wasser, auch mit Surfbrettern unterwegs. Die Bademeister sind sehr aufmerksam und pfeifen immer wieder mit ihren Trillerpfeifen. Es ist mittlere Gefahrenstufe geflaggt und die Wellen sind zwar nicht extrem hoch, sehen aber nicht ungefährlich aus.
Bis zum Leuchtturm Phare de Biarritz ist es nicht mehr weit. Dann habe ich ungefähr drei Kilometer von meinem Ausgangspunkt zurückgelegt. Vor dem Turm hat man einen wunderbaren Blick auf Biarritz, seine Strände und den vorgelagerten Felsen Roche Ronde. Je nachdem wie das Sonnenlicht gerade von den Wolken beeinflusst wird, ändert sich auch das Stimmungsbild. Leider beträgt die Wartezeit zum Aufstieg auf den Turm eine Stunde. Das ist mir zu lange.
Zudem ist es richtig warm geworden. Ich beschließe, ins Hotel zurückzugehen und etwas auszuruhen. Ich merke auch die Wirkung der Massage.
Ich befinde mich im französischen Baskenland. Damit sind die Schilder alle zweisprachig wie wir es auch aus Südtirol kennen.
Allerdings ist Frankreich eines der wenigen Ländern, in dem es für die Basken keinen Schutz als Minderheit gibt. Das drückt sich auch in der französischen Sprachpolitik aus. Schade, dass Frankreich hier nicht den guten Beispielen anderer Länder folgt, wie zum Beispiel dem der skandinavischen Staaten mit der Behandlung der Sami. Aber was Sprachen und Souveränität angeht, tut sich Frankreich leider sehr schwer.
Am Abend gehe ich noch zum Essen in das Lokal Les Terrasses. Der Chef persönlich bereitet eine Paella in einer riesigen Pfanne auf der Terrasse zu, wie sie besser nicht sein könnte. Mein lieber Schwan, ist die lecker - der perfekte Abschluss für einen tollen Tag!
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Liesl (Dienstag, 23 August 2022 23:48)
Servus Wolfi, nur eine kurze Anmerkung zum Thema Massagen im ProfiSport…das eine sind Radrennprofis und du bist halt ProfiRentner(�)
Thomas (Mittwoch, 24 August 2022 00:52)
Hi Wolfi, Biarritz scheint ja ein cooler Ort zu sein. Verbreitet zumindest auf den Bildern mondäne Badeort-Atmosphäre. Mir scheint, du willst noch gar nicht nach Hause, wenn du solche Abstecher einstreust ;-)
Ich hab noch einen Tipp zu Deiner Pflanzenfrage von vor zwei Tagen abgegeben (siehe Blog dort).
Viele Grüße,
Thomas
Wolfi (Mittwoch, 24 August 2022 07:44)
Liebe Liesl,
die Rennradprofis bei der Tour de France fahren nicht mal 4.000 Kilometer�♂️, und ich bin ja noch gar kein Rentner. Aber ich hab schon verstanden. Für dich gehöre ich zum alten Eisen� und brauche somit keine Massage mehr�.
Liebe Grüße
Wolfi (Mittwoch, 24 August 2022 07:48)
Servus Thomas,
ja, Biarritz hat schon das Flair eines mondänen Badeorts, aber ich mag es ja eher ruhig. Irgendwie bin ich schon froh, wenn ich irgendwann wieder heimkomme; mal schauen, was dann alles auf mich waret. Mit der Pflenze hast du einen Volltreffer gelandet. Da sollten wir daheim darauf anstoßen. Laß es dir gutgehen, und ich freue mich, dich daheim wieder zu sehen.
Liebe Grüße
Liesl (Mittwoch, 24 August 2022 08:01)
�Nein so war das nicht gemeint.
Wollte eher damit sagen das die Profisportler eher „Weicheier“ sind im Gegensatz zu Dir.��
(Das ist wieder eine klassische Arschbombe ins Fettnäpfchen von mir gewesen)Sollte lieber nicht nach der Arbeit eine Nachricht schreiben….
Wolfi (Mittwoch, 24 August 2022 08:07)
Servus Liesl,
der kleine Bayer sagt: "Ois halb so wuid, des passt schon!"
An schena Gruaß