Tageskilometer: 211,90 Km
Gesamtkilometer: 863,10 Km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 62 Km/Std.
Reisezeit: 3:55 Stunden
Gesamtreisezeit: 15:37 Stunden
Den gestrigen Abend habe ich gemütlich bei einem Essen in der Goldenen Henne ausklingen lassen, nachdem ich lange am Blogschreiben war. Es gab ja auch viel zu sehen.
Am Morgen kam der Chef des Hauses noch mit einem Touareg V8 angefahren, am Abend mit einem Lamborghini Huracán Cabrio. Das Geschäft scheint zu florieren. Das Beste an der Goldenen Henne war die Freundlichkeit des Chef und das gute Essen. Auch gut war, dass die Autostadt in 15 Minuten zu erreichen ist. Recht viel mehr gibt's in Wolfsburg eh nicht. Nicht so begeistert war ich vom relativ kleinen Zimmer und dem schmalen Bett.
Ich habe schlecht geschlafen. Irgendwo relativ nah am Hotel war eine Mega-Party bis 6:00 Uhr morgens mit lautem BumBum und Geschrei.
Noch vor dem Frühstück packe ich alles auf das Motorrad, um dann so gegen 8:30 Uhr zu starten. Wolfsburg ist wie ausgestorben. Die Stadt hat nur circa 165.000 Einwohner. Der Rest ist Volkswagen. Da bin ich schnell draußen.
Der römische und der griechische Sonnengott und auch alle anderen Sonnengötter, die so durchs Universum schwirren, meinen es gut mit mir. Es ist locker bewölkt bis sonnig, die Temperaturen zum Motorradfahren angenehm zwischen 13o C und 17o C. Später in Berlin hat's dann auch schon gut 20o C.
Tja, "Berlin, Berlin, ich fahre nach Berlin.". Die vom FC Bayern würden wohl auch gerne sagen "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin.", aber wer sich nicht anstrengt, muss daheim bleiben und schauen, dass er wenigstens noch die Meisterschaft gewinnt.
Mein Weg führt mich über eher wenig befahrene Landstraßen. Ich habe weiterhin das Problem, dass oftmals eine Leitplanke oder ein Straßengraben mich hindern anzuhalten, um Fotos zu machen. Nachdem Kühe meine Freunde sind, knipse ich ein paar zum Andenken. Das Land ist flach, mit gelbem Raps, Sommergerste und Wald überzogen. Das Auge freut's und somit auch das Gemüt.
Meine Route geht auf der B188 in Richtung Gardelegen und weiter an Stendal vorbei. Das heißt, dass ich Niedersachsen verlassen habe und jetzt in Sachsen-Anhalt gelandet bin. Bei Tangermünde überquere ich die Elbe und finde es schade, dass ich nicht stehen bleiben kann, um Fotos zu schießen. Im Gegensatz zum vorigen Jahr ist die Natur satt grün und die Elbe hoch. Teilweise hat sie sich auch auf den großflächigen Polderwiesen ausgebreitet; sehr schade, dass ich das nicht festhalten kann.
Bei Rathenow überquere ich die Havel. Auch sie ist ziemlich angewachsen, fließt aber gemütlich dahin und alle möglichen Pflanzen, unter anderem auch prächtige Weidenbäume, krallen sich an ihrem Ufer fest.
Irgendwann verlasse ich die B188 und fahre in Richtung Nauen, um wenige Zeit später in Falkensee wegen einer Baustelle ungefähr 15 Minuten im Stau zu stehen. Ganz nebenbei habe ich jetzt nach Ossi-Sprache von Sachsen-Anhalt nach Brandenburg rübergemacht.
Dann erreiche ich Berlin. Und wo fahre ich rein nach Berlin? Genau dort, wo es sich für einen BMW Motorradfahrer gehört: In Spandau. In Spandau steht nämlich das Motorradwerk, in dem alle BMW Motorräder gebaut werden. Was es mit meiner Maschine genau auf sich hat, kann ich ja im Verlauf der Tour mal beschreiben, wenn es nicht so viel zu erleben gibt.
Der Verkehr in Berlin ist grässlich. Auf bis zu vierspurigen Straßen wälzt sich die Blechlawine dahin. Ich muss immer wieder schauen, dass ich mich auf der richtigen Spur einordne, um einen Kreisverkehr verlassen oder richtig abbiegen zu können. Das klappt alles wunderbar, aber Motorradfahren in so einer Stadt ist genauso schön wie ein Moorbad in einer Kläranlage. Man kann das machen, aber....
Die letzten Kilometer führen mich auf der B2 in Richtung Stadtmitte. Von weitem kann ich schon den Funkturm sehen. Dann biege ich direkt am Brandenburger Tor ab, um in Richtung meines Ziels zu fahren. Das ist das NH Collection Hotel Berlin Mitte am Checkpoint Charlie. Ich hätte ja gerne mit dem Motorrad ein Foto am Checkpoint Charlie gemacht, aber ihr wisst schon, wegen des Verkehrs....
Ich komme am Hotel an und parke das Motorrad so davor unter den Arcaden, dass es niemanden stören kann. Drinnen empfängt mich eine junge und freundliche Frau mit riesig langen aufgeklebten Fingernägeln an der Rezeption. Während sie meine Check In vorbereitet, kommen wir so ins Plaudern. Sie fragt mich wo ich herkomme. Ich antworte ihr, dass ich aus München komme. Sie schaut mich an sagt mir, dass sie da morgen hinfährt zum FC Bayern-Spiel. Sie ist der totale FC Bayern-Fan und fragt mich, ob sie Meister werden. Ich meine, wenn sie morgen gegen Leipzig gewinnen, schaffen sie das. Da grinst sie mich an und bittet mich, morgen die Daumen zu drücken. Mach' ich ja eh, aber ich spiele ja nicht mit. Dann wäre die Sache klar.
Das Motorrad fahre ich für schlappe 26 Euro pro Tag in die Tiefgarage und beziehe dann auch schon mein Zimmer.
Jetzt dann werde ich mich nach dem Duschen ins Getümmel werfen, und am Abend habe ich einen Tisch in einem besonderen Restaurant gebucht. Davon gibt's aber erst morgen was zu lesen.
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