Tag 13 (28.05.2023): Von Helsinki nach Iisalmi

Tageskilometer: 469,80 Km

Gesamtkilometer: 2.498,40 Km

Durchschnittsgeschwindigkeit: 102 Km/Std.

Tageskilometer Schiff: 0,00 Km

Gesamtkilometer Schiff: 468,00 Km

Reisezeit: 5:47 Stunden

Gesamtreisezeit: 52:45 Stunde

 

Heute morgen treffe ich an der Rezeption eine junge, freundliche und fröhliche  Frau. Sie grinst mich an und fragt mich, wie es mir geht. Ich antworte gut und hoffe das gleiche für sie. Wir kommen in's Gespräch und sie fragt mich wo ich herkomme. Ich antworte "Aus München.". Da erzählt Sie mir, dass sie während einer fünfmonatigen Au Pair-Zeit in München war. Dort hat es ihr sehr gut gefallen. Im weiteren Verlauf des Gespräches kommen wir auf meine Motorradtour, und dass es eben die Vorgeschichte der Fahrradtour vom letzten Jahr gibt. Sie erzählt mir, dass sie auch schon große Fahrradtouren mit Freunden in Europa unternommen hat, aber sowas Großes noch nicht. Ich erzähle ihr von der Tour de Chirurgie und schreibe ihr den Namen www.tourdechirurgie.de auf, damit sie sich die Website anschauen kann. In der Zwischenzeit gehe ich zum Frühstücken. Als ich zurückkomme zum Auschecken ist sie hellauf begeistert von der Website, und dass ich ja ihr Hotel auch schon genannt habe. Das muss sie unbedingt ihrem Boss zeigen. Zum Schluss meint sie noch "Hopefully you will come back one day.". "Maybe!"

 

Das The Folks Hotel auf dem Gelände der ehemaligen Eisenbahnfabrik ist ein schönes, stylisch eingerichtetes Hotel mit tollem jungen Personal und einem guten Restaurant im Untergeschoß. Das Frühstück könnte meiner Meinung nach mehr Auswahl bieten.


Gestern Abend mache ich noch einen Spaziergang. Dabei komme ich wieder am Olympiastadion von Helsinki vorbei. Es sind jede Menge Menschen unterwegs, und zwar lauter Punks. Teilweise tragen sie T-Shirts mit dem Aufdruck "Rammstein". Ich wusste nicht was da los war. Darum habe ich heute morgen die junge Rezeptionistin gefragt, und sie hat mich aufgeklärt, dass Samstag und Sonntag die Band Rammstein im Olympiastadion spielt. Jedem das seine, ich musste da nicht hin.

 

Ich bin nämlich viel lieber in das Taphouse von Mad Hopper Brewing Co. gegangen. Das ist eine junge moderne Brauerei, die ein breites Spektrum an Bier brauen. Das wollte ich mir genauer anschauen. Als ich ankomme - die Sonne scheint wunderbar - sitzen die Leute entspannt draußen und trinken ihr Bier und unterhalten sich angeregt. Ich gehe rein und schaue mich auf der großen Tafel um, was es alles so gibt. Ich bestelle mir beim älteren, freundlichen und sehr gut aufgelegten Barkeeper das Stout namens "Black Magic" mit angenehmen 4,5% vol. Und ich muss sagen, es schmeckt hervorragend. Danach probiere ich noch das Greenback, ein American Pale Ale und zum Abschluss nehme ich noch das "Jawohl Jürgen", einen schönen Maibock. Dann ist Schluss und ich marschiere wieder zum Hotel zurück. Schließlich steht ja morgen eine lange Etappe an.

 

Die Mad Hopper Brewing Co. ist ein toller Laden. Junges und älteres Servicepersonal, das sehr gut d'rauf ist, eine schöne Location und wirklich hervorragende Biere, die im Schnitt alle nicht so stark sind. Dass die Biere nicht so viel Alkoholgehalt haben, wie heute oftmals in Craftbieren, finde ich sehr schön. Ein gutes Bier muss nicht viel Alkohol haben. Es muss gut gemacht sein und schmecken.

Die Maschine könnte bei nächster Gelegenheit eine Wäsche vertragen.
Die Maschine könnte bei nächster Gelegenheit eine Wäsche vertragen.
Die ewig langen Landstraßen erinnern mich an meine Fahrradtour.
Die ewig langen Landstraßen erinnern mich an meine Fahrradtour.

Ich entscheide mich gestern Abend, die heutige Etappe aus zwei Gründen mit der Option "Autobahn" zu fahren. Zum einen würde die reine Fahrzeit über Landstraßen laut Navi 6:45 Stunden betragen, zum anderen sagt der Wetterbericht für Nachmittag eine hohe Regenwahrscheinlichkeit an.

 

Auf den Landstraßen in Finnland beträgt die Höchstgeschwindigkeit oftmals zur 60 Km/h oder 80 Km/h. Alle Nase lang kommt dann auch noch ein Kreisverkehr. Das macht einfach auf die Dauer keinen Spaß. Ewig lange Autobahnetappen sind mit dem Motorrad auch nicht unbedingt das, was man sich wünscht, aber in diesem Fall die bessere Option.

 

Auf der heutigen Strecke wechseln sich Autobahnen und Abschnitte mit Landstraßen ab. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt teilweise 120 Km/h. Da spare ich mir gegenüber der Landstraßen-Variante fast zwei Stunden, wenn man Pausen mit berücksichtigt. Die Landschaft ist auch so schön. Landwirtschaftliche Fläche wechseln sich mit unendlichen Wäldern und Seenlandschaften ab.

 

Ich telefoniere während der Fahr kurz mit meiner Frau. Es bläst jedoch ein starker, teilweise böiger Wind, und so beschließen wir am Abend zu telefonieren. Dann kann ich mich auf die Fahrt konzentrieren.

 

Ich fahre an Lahti vorbei. Lahti ist ein berühmtes Zentrum für nordischen Wintersport. Dort wurden bereits 6 mal die Weltmeisterschaften ausgetragen. Es gibt ein Sportmuseum in der Stadt und einen Simulator für Skisprung, Slalomrennen, Langlauf und Schießen beim Biathlon. Viel Spaß!

 

Ich fahre über einige Brücken, die sich mächtig über Engstellen an Seen spannen. Fotografieren kann ich die leider nicht auf der Autobahn. Übrigens Verkehr ist wieder einmal so gut wie keiner.

Brauereimuseum
Brauereimuseum

Gegen 14:30 Uhr komme ich in Iisalmi an. Iisalmi ist nun wirklich kein besonderer Ort. Mit deutschen Städten gibt es keine Städtepartnerschaften. Mit dem Landkreis Lüneburg gibt es ein sogenanntes Zusammenarbeitsabkommen. Ein deutsches Straßenschild gibt Auskunft, dass es 1.505 Kilometer nach Lüneburg sind. Nach dem Duschen unternehme ich noch einen Spaziergang zu einem Museum, das man in dieser Gegend wohl nicht vermuten würde. Es ist das Brauereimuseum. Heute ist Sonntag und da ist es leider geschlossen. Als ich mich bei einer Dame erkundige, ist sie fest davon überzeugt, dass es morgen geöffnet ist, obwohl morgen auch in Finnland Pfingstmontag und somit ein Feiertag ist. Ich werde morgen nochmal hinfahren. Wer weiß? Vielleicht habe ich ja tatsächlich Glück, und es hat geöffnet.

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Kommentare: 2
  • #1

    Claudia B. (Montag, 29 Mai 2023 09:38)

    Lieber Wolfgang, ich bin wieder hellauf begeistert, was in deinem Blog alles zu entdecken gibt und freue mich, dass du auch mit dem Motorrad eine tolle Tour "erfahren" kannst. Wir waren übrigens in Riga und in Götheburg auf Rammstein-Konzerten, das Publikum war jedesmal cool und gechillt, und eigentlich geht man auch nur wg. der Show auf das Konzert ... ;-)
    Ich wünsch dir weiterhin eine gute Fahrt und freue mich schon auf die nächsten Einträge auf deinem Reiseblog.
    Liebe Grüße, Claudia

  • #2

    Wolfi (Montag, 29 Mai 2023 11:48)

    Liebe Claudia,
    ja schön, dass du wieder dabei bist. Die Motorradtour ist natürlich ganz anderes vom Erleben her als die Fahrradtour, aber es gibt immer etwas zu entdecken. Rammstein ist natürlich schon sehr strange und ich habe mich auch nie intensiver damit beschäftigt. Danke für deine Wünsche zu meiner guten Fahrt. Die kann ich gut gebrauchen, denn es wird kälter und kälter.
    Liebe Grüße