Tageskilometer: 277,20 Km
Gesamtkilometer: 7.056,00 Km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 67 Km/Std.
Tageskilometer Schiff: 0,10 Km
Gesamtkilometer Schiff: 913,06 Km
Reisezeit: 5:01 Stunden
Gesamtreisezeit: 152:16 Stunden
Referenzartikel zum Jahr 2022:
Tag 45 (15.07.2022): Von Rostock nach Lübz
Tag 46 (16.07.2022): Von Lübz nach Havelberg
Tag 47 (17.07.2022): Von Havelberg nach Magdeburg
Heute ist wieder ein ganz besonderer Tag für mich und meine Frau, dazu aber später mehr.
Im Hotel Vienna House by Wyndham Sonne hatte ich einen sehr schönen Aufenthalt. Ich werde freundlich empfangen, das Motorrad verschwindet in der Tiefgarage um's Eck und das Zimmer ist schön eingerichtet und großzügig bemessen. Außerdem liegt das Hotel direkt im Zentrum. Die Anfahrt auf den letzten Metern gestaltet sich ziemlich holprig; das ist eben das DDR-Kopfsteinpflaster. Aber das hält und ich würde es auch liegenlassen. Heute morgen erlebe ich ein Frühstücksbuffet, das keine Wünsche offen läßt. Ich finde sogar, dass es das beste Frühstück bisher auf meiner Tour ist.
Das Navi leitet mich geschickt aus dem ruhigen Rostock hinaus. Es hat schon 19o C und es werden heute bis zu 26o C. Das ist zum Motorradfahren eigentlich schon zu warm, aber während der Fahrt ist es zum Aushalten.
In der Nähe des Flughafens von Rostock biege ich auf meine vorjährige Fahrradroute ein, aber auf der Straße. Der Fahrradweg läuft schön abgetrennt daneben her. Jetzt merke ich auch, wie stressfrei das Fahrradfahren auf solch tollen Wegen ist. Auf der Straße muss ich doch wesentlich aufmerksamer sein. Die Landstraßen sind wenig befahren und teilweise kilometerlange Geraden, die von schönen alten Bäumen gesäumt sind. Im weiteren Verlauf komme ich durch Güstrow, Plau am See und Stendal. Die beiden ersteren sind wirklich sehr schöne Ort mit alten gemütlich aussehenden Häusern und sie sind am Wasser gelegen.
Kurz vor 10:00 Uhr erreiche ich in Lübz das Hotel Restaurant am Worms Berg. Da habe ich mich voriges Jahr wunderbar mit dem humorvollen Chef unterhalten. Das Haus ist sehr gut besucht; der Parkplatz voller Autos und der Frühstücksraum voller Menschen. Ich gehe kurz zur Tochter des Hauses, um Hallo zu sagen, aber sie erkennt mich nicht mehr. Ich erkläre ihr, dass ich ja voriges Jahr mit meinem Gespann hier übernachtet habe, aber sie kann sich nicht erinnern. So wie der Ossi eben ist, meint sie lediglich, sie werde ihren Vater fragen, ob er sich an mich erinnern kann; ansonsten kein "Trotzdem schön, dass Sie da waren." oder "Wünsche Ihnen eine gute Weiterfahrt.". Das ist nicht böse gemeint, aber ich würde sagen Ossi-like.
Nach einer ganzen Weile erreiche ich Havelsberg, wo ich in der Pension an der Havel übernachtet hatte. Das war da, wo das Fahrrad in einer speziellen Fahrradgarage mit Ladeanschlüssen geparkt war, aber der Hausbesitzer ein griesgrämiger Griesgram war. Da gehe ich erstmal gar nicht hinein. Stattdessen fahre ich nochmal zwei Straßen weiter. Dort habe ich ja voriges Jahr die Müllers getroffen, als sie gerade in ihrem Garten gearbeitet hatten. Wir unterhielten uns sehr schön und sie steckten mir 20 Euro für mein Projekt zu. Ich läute, aber leider macht keiner auf. Das ist schade, denn die beiden hätte ich gerne wieder gesehen.
In Sandau meldet das Navi auf einmal 2:04 Stunden Verzögerung wegen einer Verkehrsbehinderung. Bei so einem dicken Brett macht das Navi keinen Vorschlag zur Änderung der Route, sondern ändert diese einfach selbständig. Die Frau im Ohr befiehlt "Bitte rechts abbiegen, dann auf die Fähre fahren!". Ich zucke innerlich kurz zusammen und bin gespannt, was jetzt kommt. Tatsächlich gibt es hier eine kleine Fähre über die Havel. Es warten schon ein paar Autos und Motorräder vor mir, eine größere Gruppe Motorradler mit uralten Maschinen reiht sich hinter mir ein. Die Fähre legt an, und es fahren für die Größe ziemlich viele Autos und Motorräder d'rauf. Dann geht's auch schon los. 3 Euro kostet der Spaß, 3 Minuten dauert die Überfahrt.
Meine Etappe von Havelberg nach Magdeburg war mit eine der schönsten meiner gesamten Fahrradtour in 2022. Da war ich auf dem Elberadweg unterwegs entlang des Pareyer Verbindungskanals, des Elbe-Havel-Kanals und an der Elbe selbst. Kurz vor Magdeburg passierte ich ja noch die Schleuse Niegripp und die Doppelschleuse Hohenwarthe. Die letzten Kilometer führten noch am Mittellandkanal entlang. Das war schon eine Etappe, die es von ihrer Schönheit her mit vielen in Frankreich aufnehmen kann.
Da kann die heutige Etappe auf dem Motorrad trotz der schönen Landstraßen nicht mithalten. Zu nah, zu intensiv und einprägsam war die Fahrradtour, als das die Fahrt auf dem Motorrad da nur annähernd mithalten könnte.
Beeindruckend finde ich aber auch heuer wieder diese unendliche Weite mit schönen Blicken über Getreidefelder. Der krasse Kontrast sind teilweise die heruntergekommenen Ortschaften, durch die ich fahre.
Kurz nach Mittag komme ich in Magdeburg an.
Ich werde freundlich im Hotel empfangen und dann beginne ich auch gleich mit dem Vorbereiten des heutigen Artikels für den Reiseblog.
Nach dem Duschen geht's dann zum Dom und weiter an die Elbe. Dort schieße ich ein paar Fotos. Die Elbe ist in der Stadt teilwerise recht wild und dann aber auch wieder sehr sanft. Ein Mutter nebern mir warnt ihre Kinder, dass dfie Elbe gefährlich und Schwimmen strengstens verboten ist.
Nachdem heute ein ganz besonderer Tag ist, gehe ich auf Empfehlung der freundlichen Dame an der Rezeption in's Lokal Torro Grosso. Das liegt an der Elbe, an der auch der Fahrradweg verläuft, den ich voriges Jahr mit großer Freude gefahren bin. Das italienisch geführte Restaurant ist ein typisches Steakhouse mit vielen verschiedenen Cuts und Beilagen. Der Ober empfängt mich freundlich und weist mir einen Tisch zu. Das Lokal ist gut besucht. Für mich gibt es heute ein Dry Aged Rumpsteak medium mit Country Style Champignons, Prinzessbohnen mit Speck und Pfeffer-Soße. Dazu nehme ich ein Bier, das eigentlich zu jedem Essen passt, eine Benediktiner Dunkle Weisse. Was soll ich sagen? Es war alles hervorragend.
Am Weg zurück zum Hotel gibt's noch zwei Kugeln Eis in der Waffel im Danz11, Schokolade und Erdbeere. Das Eis schmeckt sehr gut.
Dann entdecke ich noch die Grüne Zitadelle, die nur 100 Meter von meinem Hotel entfernt ist. Die Grüne Zitadelle ist ein Hundertwasserhaus, das erst posthum von 2003 bis 2005 errichtet wurde. Friedensreich Hundertwasser war ja 2000 gestorben, hatte aber die Pläne komplett fertiggestellt. Somit war es ein Leichtes, das Haus zu bauen. Wie jedes Hundertwasserhaus ist es einfach ein Hingucker. Im Haus befinden sich Wohnungen, Geschäfte und Lokale.
Der 18. Juni ist und bleibt für immer ein besonderer Tag für mich. An diesem Tag im Jahr 2015 hat Herr Professor Wilhelm mir durch die Operation, die er bei mir durchgeführt hat, das Leben gerettet. Ich telefoniere heute während der Fahrt zweimal mit meiner Frau. Es ist uns einfach ein tiefer Wunsch, an diesem Tag irgendwie verbunden zu sein, auch wenn ich weg bin. Meine Frau erzählt mir, wie hochinteressant die Vorträge waren, die Herr Prof. Martignoni zum Thema "Himbeeren oder Schweinebraten? Kann Ernährung Krebs verhindern oder heilen?" und Herr Prof. Wilhelm zum Thema "Robotik" gehalten haben. Herr Prof. Wilhelm hat mich als interessierten Informatiker eingeladen, um mir den Stand der Dinge auf diesem Gebiet nach meiner Rückkehr zu zeigen. Da komme ich natürlich gerne. Meine Frau und ich reden auch nochmal über den gestrigen Erfolg bei der Präsentation meines Buches durch sie beim Arzt-Patienten-Tag im Klinikum Rechts der Isar der TU München. Die Unterstützung der Stiftung Chirurgie TU München bedeutet mir sehr, sehr viel.
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