Tag 40 (24.06.2023): Eine schöne Zeit mit Braugaststätten-Rundgang in Bamberg

Jetzt brauche ich erstmal einen Kaffee, um zu überlegen, was ich denn heute Interessantes über Bamberg berichten könnte. Und weil der Kaffee erstmal seine Wirkung entfalten muss, unternehme ich einen Spaziergang zum Domplatz. Dort gehe ich in die Neue Residenz, in der die Staatsgalerie und die Staatsbibliothek untergebracht sind. Im Innenhof der Neuen Residenz befindet sich der wunderschöne Rosengarten und eine Mauer, von der aus man einen schönen Blick über die Dächer von Bamberg hat.

Da kommt mir die Idee. Nachdem Bamberg sowas wie die Bierhauptstadt Deutschlands ist - obwohl das andere Städte auch gerne von sich behaupten - und eine große Dichte an Brauereien und Brauereigaststätten hat, entscheide ich mich für ein Thema aus dem Bereich "Wertvolle Verbrauer-Info". Ich gehe auf Brauereigaststätten-Rundgang. Es sind viele Männergruppen in der Stadt, die wohl die gleiche Idee haben, aber schon am Vormittag mehr oder weniger heftig mit dem Biergenuss, wenn man den dann noch so nennen kann, loslegen. Dann mal los!

Der kürzeste Weg vom Domplatz ist zur Brauereigaststätte Greifenklau. Dort habe ich anlässlich meiner Abschlussprüfung zum International Beersommelier einen Abend verbracht. Hier wird Bier saisonal gebraut und es gibt deftige fränkische Küche. Sowohl in der Gaststätte, als auch im Biergarten kann man es gut aushalten.

Mein zweiter Weg führt mich zur Brauereigaststätte Spezial. Bei Spezial wird das Malz über Buchenholzfeuer noch selbst hergestellt, damit verschiedene Sorten Rauchbier hergestellt werden können. Sowohl die Gastsatätte als auch der Biergarten laden zu feinem Rauchbier und fränkischen Speisen ein.

Die dritte Anlaufstelle, die ich heute besuche ist die Brauereigaststätte Fässla. Neben dem Stammhaus, in dem die verschiedenen Fässla-Biere gebraut werden und es auch eine Gaststätte gibt, gehören zu Fässla noch diverse andere Lokalitäten wie eine Disco oder eine Pizzeria in und um Bamberg.

 Weiter geht's zur Brauereigaststätte Zum Sternla. Das liegt direkt gegenüber meines Hotels, dem Ibis Styles in der Langen Straße. Im Sternla werden diverse eigene Biere gebraut. Die Gaststätte ist schön eingerichtet und man kann die Maische riechen. Ebenso schön ist der Biergarten. Das Essen ist typisch fränkisch und gut. Wer will kann eine Fahrt mit dem Sternla-Löschzug, einem umgebauten Feuerwehrauto unternehmen, an einem Braukurs teilnehmen  oder eine Bierverkostung buchen.

Jetzt geht's in die Innenstadt zur Brauereigaststätte Ahörnla. Im "Einhorn" werden verschiedene Biere gebraut und das Essen ist ebenfalls auf die fränkische Küche ausgerichtet. Man kann an Brauereiführungen teilnehmen oder auch ein Gin- und Rumtasting buchen.

Jetzt kommen wir wohl zur berühmtesten Lokation, wenn es um Bier in Bamberg geht. Es ist die Brauereigaststätte Schlenkerla. Hier wird das wohl berühmteste Rauchbier hergestellt. Das Malz dafür wird in der auf den Bamberger Kellern gelegenen Brauerei über Buchenholz geräuchert. Dann werden verschiedenste Biere wie Rauchmärzen, Rauchweizen, Rauchbock und noch einige andere hergestellt. Auf dem Bild, das ich um 10:30 Uhr morgens aufgenommen habe, sieht man wie typischerweise die Menschen mit einer Halben vor dem Schlenkerla stehen, die sie sich im Stehausschank geholt haben. In der Gaststätte und im gemütlichen Biergarten gibt's fränkische Küche.

Gegen Mittag erreiche ich die Brauereigaststätte Keesmann. Es gibt eine schöne Gaststube und im Innenhof einen Biergarten, der ziemlich voll ist, als ich ankomme. Wie in Franken üblich platziert mich die freundliche Bedienung an einem Tisch, an dem noch ein Platz frei ist. Dort sitzen bereits Opa und sein erwachsener Enkel. Wir kommen schnell ins Gespräch. Der Opa ist 84 Jahre und quietschfidel, der Enkel ist Ende 20, gelernter Garten- und Landschaftsbauingineur und betreibt einen eigenen Bio-Bauernhof, den er von der Oma geerbt hat. Was für ein toller Beruf! Wir essen gemeinsam und ich genehmige mir eine Halbe Gold Saison zum Schnitzel mit ausgezeichnetem Kartoffelsalat.

Ich weiß nicht, wie viele Kilometer ich jetzt schon kreuz und quer durch Bamberg gelaufen bin, aber eine Station muss ich unbedingt noch anlaufen. Es ist die Brauerei Landwinkl von meinem Biersommelier-Kollegen Tom Land. Wir haben 2021 zusammen die Ausbildung und den Abschluss zum International Beeersommelier absolviert. Tom braut hier verschiedene Biersorten, zum Essen gibt es in der Gaststube aber nur Brotzeiten. Daneben betreibt Tom noch verschiedene Stände und Ausschänke auf regionalen Festen. Weil seine Brauerei dafür zu wenig Kapazität hat, lässt er auch bei anderen Brauereien seine Biere brauen.

Also, Männer, Frauen, wer auch immer einen Ausflug machen will, ist in Bamberg mit seinen schönen historischen Gebäuden und den gemütlichen Gassen mit Fachwerkhäusern eh schon gut aufgehoben. Wer darüber hinaus noch eine große Bandbreite von guten Bieren in gemütlicher Atmosphäre genießen will, der hat hier eine große Auswahl an Brauereigaststätten. Und typische fränkischer Küche gibt's auch noch. Aber was ist das eigentlich? Das ist zum Beispiel ein Schäuferla, Bratwürste, Zander oder Küchle. Ich bin mir sicher, da ist für jeden was dabei.