
Tageskilometer: 272,77 Km
Gesamtkilometer: 866,87 Km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 62,30 Km/Std.
Reisezeit: 5:12 Stunden
Gesamtreisezeit: 19:40 Stunden
Referenzartikel aus dem Jahr 2022:
Tag 66 (05.08.2022): Von Freiburg im Breisgau nach Montbéliard
Tag 67 (06.08.2022): Von Montbéliard nach Besançon
Tag 68 (07.08.2022): Von Besançon nach Tavaux cités
Nachdem ich gestern ja schon viel berichtet habe, dachte ich mir, dass ich mir die Beschreibung meines Hotel in Freiburg für heute aufhebe.
Ich habe dieses Mal das Hotel Stadthotel Freiburg Kolping Hotels & Resorts ausgewählt. Das Stadthotel Freiburg – Kolping Hotels & Resorts gehört zur Kolping Hotels & Resorts GbR, einem Zusammenschluss von 14 Hotels und Resorts in Europa. Die Kolping Hotels & Resorts sind eng mit dem Kolpingwerk verbunden, einer internationalen katholischen Organisation, die auf das Wirken von Adolph Kolping zurückgeht. Die Hotels verfolgen ein christlich-soziales Leitbild, das Werte wie Gastfreundschaft, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung betont.
Ich werde freundlich empfangen, das gesamte Personal ist sehr freundlich und hilfsbereit. Das Hotel ist blitzsauber und einfach, aber solide ausgestattet. Das Frühstücksbuffet lässt keine Wünsche offen - Cerealien, frische Früchte, Wurst, Käse, Fisch, Gebäck und, und, und. Das Parken ist im Hinterhof etwas eng, aber auf der Straße gibt es nur sehr schwer Parkmöglichkeiten. Ich würde wieder herkommen.
Nachdem ich im Hotel nach dem wieder hervorragenden Frühstück ausgecheckt und mein Gepäck im Auto verstaut habe, rufe ich die heutige Route im Navi ab. Die habe ich gestern schon über die MyBMW-App zusammengestellt und an das Auto geschickt, sodass sie heute verfügbar ist. Ich ändere die Routenkriterien auf "Autobahnen meiden" und "Mautstrecken meiden". Die Fahrt ist nicht so lange und ich will ja was sehen. Das mit dem Sehen wird relativ mau, weil es weiterhin sehr nebelig und regnerisch ist. Dass es auch weiterhin kalt ist, macht es nicht besser.
Ich fahre los und aktiviere an meinem Auto das sogenannte "Assitant Driving". Das bedeutet erhält die eingestellte Geschwindigkeit, den Abstand zum Vorausfahrenden, achtet darauf, dass ich die Spur halte und lenkt aktiv mit. Was soll ich sagen? Das funktioniert zu 90% hervorragend. Nicht nur, dass er die 4 oben genannten Funktionen ausführt, er reduziert auch von sich aus für das Durchfahren von engen Kurven und Kreisverkehren die Geschwindigkeit und fährt vollständig autonom da durch. Er warnt jedoch jedes mal mit einem gelben Lenkrad im Display und einem Warnton, dass man gefälligst seine Griffel am Lenkrad haben soll - sicher ist sicher! Das Ganze fühlt sich an wie autonomes Fahren, aber immer mit den Händen am Lenkrad. Ich berühre das Lenkrad nur leicht, sodass er (der BMW) merkt, dass ich noch da bin, lasse ihn aber völlig alleine die Geschwindigkeit und das Lenken bestimmen. Ich bleibe trotzdem sehr aufmerksam, denn es funktioniert, wie gesagt, zu 90%. Wenige Male übernehme ich dann doch lieber.
Ich denke mir, das ist schon mal hervorragende Ingineursleistung, aber bis zum vollautonomen Fahren dürfte es schon noch dauern. Ich denke mir während der Fahrt, dass er Hindernisse auf der Straße noch nicht erkennt. Schon deswegen muss man weiterhin zu 100% bei der Sache sein. Man stelle sich mal vor, irgend ein Mann legt seine ungeliebte Schwiegermutter gefesselt quer auf die Straße und das Auto brettert drüber, weil es das Hindernis nicht erkennt. Der einzige, der was zu lachen hätte, wäre der (ehemalige) Schwiegersohn.

So fahre ich gemütlich in Richtung französischer Grenze. Auf den Straßen ist so gut wie nichts los. Es ist ja Karfreitag. Die Straße führt teils am Fahrradweg entlang, den ich 2022 gefahren bin. Kurz vor Mulhouse überquere ich die ewiglange Rheinbrücke. Es kommen viele Erinnerungen in mir hoch, z. B. wie ich sehr früh am Morgen in Freiburg weggefahren bin, weil ich großen Respekt vor der enormen Hitze hatte. Außerdem war ich ja mit einem mulmigen Gefühl unterwegs, weil ich ja so schlechte Erinnerungen an meine kurzen Aufenthalte in Frankreich hatte, was sich ja als unbegründet herausgestellt hat.
Im Elsass ist wohl heute auch Feiertag. Auch hier sind die Straßen leer und alle Geschäft, bis auf wenige Bäckereien, geschlossen. Das soll mir Recht sein.
Auf den Landstraßen und durch die kleinen Ortschaften geht es gemütlich dahin. Irgendwann ist auch der letzte deutschsprachige Radiosender dahin.
Ich komme nach Montbéliard, halte mich aber nur kurz am Bahnhof auf. Schon seit einiger Zeit ist ganz normaler Werktagsverkehr mit LKWs. Hier in Franche-Comté gibt es wohl keinen Karfreitag. Nun ja, Montbéliard ist jetzt auch nicht der Ort, an dem man sich ewig aufhalten muss.
Die Landschaften sind teils schön, aber wegen des schlechten Wetters und weil ich ja mit dem Auto unterwegs bin, ist das Erlebnis bei Weitem nicht so intensiv wie damals auf dem Fahrrad.
Dasselbe gilt übrigens auch für Besançon, meinem nächsten Stopp. Ich fahre nur kurz zum Hotel, in dem ich 2022 übernachtet habe. Jetzt fällt mir erst auf, was das für ein schrecklicher Bau ist, umgeben von einer Hochhaussiedlung. Wer macht hier allen Ernstes Urlaub? In Besançon gibt es noch etwas, was ich nicht mag. Die Autofahrer fahren fast ausnahmslos kriminell. Hohe Geschwindigkeitsübertretungen und Spurwechsel sind hier Normalität. Und so dauert es nicht lange, bis mir einer fast ins Autogefahren wäre, weil er erst die Spurwechseln, aber davor nicht mitdenken wollte. Ein anderer hupt mich von hinten an, als ich am Zebrastreifen stehe, um eine alte Dame queren zu lassen. Die brauchen hier mal einen ordentlichen Polizisten vom Schlage eines Louis de Funès, der ihnen zeigt wo der Hammer hängt.
Nachmittags komme ich im Domaine de la Borde an, meiner heutigen Unterkunft, an die ich so gute Erinnerungen von meiner Fahrradtour habe. Offiziell ist Check-In erst um 18 Uhr und ich bin viel zu früh dran. Als ich noch im Auto sitze, um meiner Frau, wie immer, mitzuteilen, dass ich wieder gut angekommen bin, kommt schon der Herr des Hauses, um mich mit Handschlag zu begrüßen. Dass ich zu früh bin, ist doch kein Problem. Ich schaue ihm kurz zu beim Füttern seiner Hühner und Hasen und dann soll erst mal reinkommen und mir mein Zimmer anschauen.
Es ist dasselbe Zimmer wie 2022. Jetzt, als ich die Zeilen schreibe, merke ich, dass es sich doch anders anfühlt. Es ist eine ganz andere Situation als damals. Ich muss mich um kein Fahrrad kümmern, das Wetter für morgen prüfen und mir die Route ganz genau anschauen.
Später frage ich ihn noch, wo sein Audi A5 Cabrio ist. Er erklärt mir, dass er das nicht mehr hat. Er hat einen ganz neuen Audi A7, aber der steht wegen Elektronikproblemen in der Werkstatt. Als Ersatz gibt's einen Audi A1. Er zuckt mit den Schultern und sagt nur "Audi!".
Außerdem erzählt er mir noch, dass es in den letzten Tagen sehr stark geregnet hat und es fast zu Hochwasser gekommen wäre. Das habe ich auch so in meiner Wetter-App verfolgt.
Auf Nachfrage bekomme ich heute Abend ein Essen mit einem guten Glas Wein. Da sag ich doch nicht nein.
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