
Tageskilometer: 235,16 Km
Gesamtkilometer: 2.095,60 Km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 61,10 Km/Std.
Reisezeit: 4:35 Stunden
Gesamtreisezeit: 44:00 Stunden
Referenzartikel aus dem Jahr 2022:
Tag 86 (25.08.2022): Von Biarritz nach Beintza-Labaien
Tag 87 (26.08.2022: Von Beintza-Labeien nach Puente La Reina
Tag 88 (27.08.2022): Von Puente la Reina nach Alesanco
Gestern hatte ich noch einen vergnüglichen Abend. Erst war ich wieder im Le Corsaire beim Abendessen. Calamari als Vorspeise, Paella als Hauptspeise und zur Abrundung als Dessert ein Espresso mit Pekannusscreme-Küchlein. Bei Heimgehen telefoniere ich noch mit meiner Frau und wir tauschen uns aus, wie der Tag so war. Weil's so schön ist kehre ich danach noch im Irish Pub ein und wenn treffe ich da? Na klar, ein irisches Ehepaar. Wir unterhalten uns angeregt. Der Standard ist natürlich am Anfang immer "Wo kommst du her?" und "Was machst du da?". Und ansonsten? Der Mann lenkt dann das Gespräch auf Themen, die alle Menschen im Moment wohl sehr zu beschäftigen scheinen - Weltpolitik, Krisenherde, wirtschaftliche Lage. Nach einiger Zeit sage ich nur "We are here on earth to enjoy our lives as good as possible.". Das hat gesessen und wir unterhalten uns wieder über schönere Dinge.
Übrigens Essen und speziell Bier sind in Frankreich extrem teuer. So kostet im Irish Pub ein Pint Guinness 9,50 Euro. Und auch sonst ist keine Halbe Bier unter 7,50 Euro zu bekommen.
Bevor wir weiterreisen gebe ich hier noch einen wichtigen Hinweis, der wirklich ernst zu nehmen ist. Sowohl in Frankreich, als auch in Spanien ist in den Ortschaften oft 30 Km/h angesagt und es gibt jede Menge Straßenerhöhungen. Diese Straßenerhöhungen sind teilweise dermaßen steil, dass selbst 30 Km/h für ein Auto zu viel sind. Mit dem Fahrrad habe ich das so nicht wahrgenommen. Da bin ich einfach mit dem Popo kurz aus dem Sattel und dann d'rüber gefahren.
Das Wetter spielt heute total verrückt. Es ist sonnig und wir bis zu 20o C warm. Mir soll's recht sein.
Es herrscht reger Berufsverkehr am Morgen, aber es fliest schön dahin. Außerhalb von Biarritz wird das Baskische so richtig sichtbar. Die Häuser sind schön rustikal mit rotem Gebälk und roten Fensterläden. Die Aufschriften mit vielen Xen und Zs ungewohnt. Bald komme ich zum Grenzort , der auf französischer Seite Hendaye und auf spanischer Seite Irun heißt. Es gibt ja zwischen diesen beiden Schenkgen-Ländern keinen richtigen Grenzübergang, dennoch stehen die Spanier da und inspizieren, wer da zu ihnen kommen will; richtig so, ich lasse ja auch nicht jeden einfach so in mein Haus.
Das Navi führt mich weiter auf Bundesstraßen. Ab und zu sehe ich den Fahrradweg, der sich durch die wildromantische Landschaft schlängelt und es werden Erinnerungen bei mir wach. War das damals schön und spannend!
Über Subilla komme ich nach Donztebe, von wo aus die N-4040 lange und steil den Berg nach Beintze-Labeien hochführt. Die Fahrt kommt mir ziemlich lange vor und ich denke mir "Da bist du
tatsächlich mit dem Fahrrad raufgefahren? Nicht schlecht!". Mit dem Auto kommt mir die Strecke gefährlicher vor. Es ist sehr kurvenreich und die Straße verdammt eng. Mit Karacho braucht einem da
niemand entgegenkommen. Die Landschaft ist wunderschön hüglig und grün. Es weiden Schafe, Kühe und Pferde. Bei einer der Pferdeherden bleibe ich für ein Foto stehen und bemerke, dass diese
Kuhglocken tragen. Das habe ich auch noch nicht gesehen.
Nach der nächsten Kurve tauscht Beintza-Labeien auf, das kleine Dorf, das so wunderschön in die Landschaft eingebettet ist. Wenig später erreiche ich meine damalige Unterkunft Labaiengo Ostatua. Es ist noch geschlossen. Dass Gäste hier sind, kann ich auch nicht erkennen. Ich erinnere mich noch an das Pelota-Feld, das auf dem Bild rechts im Hintergrund leicht zu sehen ist. Pelota ist im Baskenland ein weit verbreiteter Sport, sogar im kleinsten Dorf.
Es geht weiterhin steil und kurvig bergauf. Nur ist es heute sonnig, während es 2022 neblig und regnerisch war. Irgendwann erreiche ich den höchsten Punkt der Straße bei Saldias. Ab dort wird sie zur N-4041. Bald hört sich das Geschlängle auf und ich fahre durch wunderbar grüne und blühende Landschaften in Richtung Pamplona. Dort führt mich das Navi großzügig um die aus der Ferne mit ihren vielen Wohnblocks hässlich aussehende Stadt herum.
Auf dem Weg Puenta la Reina habe ich auf meiner Fahrradtour die Höchstgeschwindigkeit von 68,40 Km/h mit dem Gespann erreicht. Ich fahre zu meiner damaligen Unterkunft Albergue de Puente, die sich in die vielen Pilgerunterkünfte auf der Calle Major einreiht. Ich genehmige mir einen Milchkaffee, der sehr gut schmeckt und setze meine Fahrt fort.

Es gäbe so viele schöne Fotomotive, insbesondere sehr beeindruckende Bodegas, die prächtigen Weingüter, aber mit dem Auto ist es eben nicht so einfach, überall stehenzubleiben wie mit dem Fahrrad. Vielleicht klappts ja morgen.
Nachdem ich heute nach Logroño fahre, führt meine Route eh südlicher als 2022. Aber ich habe die Gelegenheit stehenzubleiben und ein Bild mit dem Kantabrischen Gebirge im Hintergrund zu machen. Ich bin gespannt, ob ich dieses bei meinem weiteren Reiseverlauf auch noch von der Bordseite aus sehen werde.
Gegen Mittag komme ich in Logroño an, der Hauptstadt der autonomen Region La Roja. Sie ist Partnerstadt von Mainz und unterhält freundschaftliche Beziehungen zu Wilhelmshafen.
Ich überquere den Ebro und schon bin ich bei meiner Unterkunft, dem F&G Hotel. Mein Zimmer ist fertig, aber es gibt noch ein Problem mit dem Tiefgaragenstellplatz. Die Autos werden über einen Fahrzeuglift in die Tiefgarage gebracht und so auch wieder nach oben geholt. Im Moment klemmt die Türe, soll aber in einer halben Stunde wieder funktionieren, erklärt mir der Herr an der Rezeption. Während wir so reden bekommt er Entwarnung und ich kann das Auto mit dem Lift nach -2 bringen. Vor der Einfahrt muss ich die Außenspiegel anklappen, sonst würde es mir so gehen wie offensichtlich schon vielen anderen. Die Kratzer am Rand zeugen von vielen Berührungen mit den Außenspiegeln. Ich hoffe, dass morgen nichts klemmt, wenn ich weiterwill.
Die Halle des Hotels in sehr schön gestaltet mit einer beeindruckenden Mauer und Rundgängen in den oberen Stockwerken. Das Zimmer ist ebenfalls sehr schön eingerichtet und es fehlt an nichts.
Nach der Autofahrt zieht es mich als erstes in die Stadt. Ich möchte einfach gehen und das Flair genießen. Der Ebro, der durch Logroño fließt, ist einer der fünf großen Flüsse auf der Iberischen Halbinsel. Heute ist er voll, und fließt ruhig dahin. Die Pflanzen an seinem Ufer sind satt grün. Ich marschiere In Richtung Innenstadt. Auf dem Weg dorthin komme ich an der Markthalle vorbei. Hier gibt es einfach alles - Obst, Gemüse, Fleisch, Wurst, Fisch und Käse. Ganz besonders beeindruckend finde ich die Stände mit der enormen Auswahl an verschiedenen Schinken und Hartwürsten. Es duftet einfach wunderbar.
Ich komme an der Concatedral de Santa Maria de la Redonda vorbei, die so typisch aus diesem hellen Sandstein gebaut ist.
In der Stadt herrscht reges Treiben. Mich zieht es in die Calle del Laurel. Und dort ist ordentlich was los. Die Calle del Laurel ist DIE Straße mit Tapas-Bars in Logroño.
Es ist Mittagszeit und die Leute stehen bei Tapas, Bier und Wein an den kleinen Tischen vor den Bars oder sitzen drinnen. Es duftet überall und ich bekomme jetzt eine richtige Idee was Tapas bedeutet. Tapas ist eine unendliche Auswahl an Snacks. Bei der Herstellung sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Es gibt Tapas-Bars, die haben sich auf Fleisch oder Fisch oder Frittiertes spezialisiert, andere bieten eine breite Auswahl an verschiedenen Tapas an. Ich weiß gar nicht, wo ich zuerst hinschauen soll, geschweige denn, wofür ich mich entscheiden soll. Ich entscheide mich für in dicke Scheiben geschnittene Ochsenherztomaten mit Tunfisch und Sardinen darauf. Das Ganze ist eisgekühlt und bis auf das meiner Meinung nach zu viele Olivenöl ein toller Snack.
Am Abend werde ich da nochmals auftauchen müssen. 19:30 Uhr reicht vollkommen. Davor geht hier in Spanien nichts.
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